Of werde ich um meine Meinung zur uralten Frage gebeten, ob man nun als Entrepreneur geboren wird oder zu einem gemacht werden kann.
Ich glaube, dass man zum echten Entrepreneur geboren sein muss – man kann nicht zu einem gemacht werden.
Startups sind grundsätzlich unsicher und haben viel Ähnlichkeit mit einer Achterbahn. Einen Tag fühlt man sich wie der König der Welt, ist voller Selbstvertrauen und glaubt, dass die eigene Vision die Welt verändern wird. Aber am nächsten Tag wollen wir uns, obwohl die Bedingungen exakt dieselben sind, einfach einigeln – voller Zweifel sowohl an uns selbst als auch an unserer Vision. Ich nehme an, dass Entrepreneure etwas in der DNA haben, was sie unter diesen Bedingungen extremer Unsicherheit leben und sogar Erfolg haben lässt.
Ich habe mal eine Analogie gehört, in der Entrepreneure mit Tiefseefischen verglichen wurden. Bringt man einen Oberflächenfisch hinab auf den Grund des Ozeans, wird er sterben. Den Druck und die dunkle Umgebung dort unten kann er nicht überleben. Tiefseefische andererseits haben gelernt, wie sie unter diesen harten Bedingungen bestehen. Aber interessanterweise würden sie wiederum sterben, wenn man sie nach oben zur Oberfläche bringt.
Der Grund ist, dass sie nicht nur gelernt haben, in der Tiefe zu überleben; sie brauchen genau diese Umwelt mit konstantem Druck, um wirklich erfolgreich zu sein.
Ich würde liebend gern mehr Entrepreneure in dieser Welt sehen, aber wenn meine Hypothese richtig ist, gibt es eine Obergrenze dahingehend, wie viele Entrepreneure wir erzeugen können. Andererseits denke ich, dass wir diese Obergrenze noch nicht im Entferntesten erreicht haben. Entrepreneurship war bislang auf ein paar globale Hot Spots beschränkt, die Ursachen dafür verschwinden jedoch nach und nach.
Was aber sogar noch größeres Potenzial hat, ist die Unterscheidung zwischen Entrepreneuren und Entrepreneur-Denken. Während ich glaube, dass man als Entrepreneur auf die eine oder andere Art geboren werden muss, kann Entrepreneur-Denken gelehrt werden – und das macht es grenzenlos.
Die letzte Zeit habe ich damit verbracht, eine große Initiative für dieses Jahr zu planen. Ich werde ein ambitioniertes Projekt angehen, das alles, was ich in den letzten fünf Jahren gelernt habe (über Bootstrapping, Running Lean, Geschäftsmodellierung, Systemdenken und Jobs-to-be-done), in einem Produkt vereint, das ich BOOTSTART nenne.